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Pressemitteilung zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie



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Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie des Landes Hessen auf der Kläranlage Bad Orb

Eigenbetrieb Kommunale Dienste informiert interessierte Gruppen / Kunststoffhaltige Feuchttücher großes Problem

Bad Orb. Wasser ist Leben. Wie selbstverständlich läuft sauberes Trinkwasser aus den Leitungen. Doch was passiert mit dem Brauch- und Schmutzwasser, wie funktioniert die vollbiologische Abwasserreinigung? Der Eigenbetrieb Kommunale Dienste lädt interessierte Besuchergruppen dazu ein, sich vor Ort über diese Fragen zu informieren. Vereine oder Gruppen können sich direkt bei dem Eigenbetrieb unter 06052 91280-0 oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden, um Führungen zu erhalten.

Schon immer hat Bad Orb eine besondere Beziehung zum Wasser- und Gewässerschutz. Mit der nachhaltigen Reinigung des Grund- und Solewassers sichert die Kurstadt seit jeher ihre Existenz. Bereits aus den Jahren 1964/65 datiert der Neubau der ersten vollbiologischen Abwasserreinigungsanlage am heutigen Standort im Autal. Die heutige Kläranlage mit dem weithin sichtbaren Faulturm wurde im Oktober 2000 eingeweiht.

Mechanisch-biologisches Belebtschlammverfahren: Damit arbeitet die Kläranlage der Kurstadt. Was darunter zu verstehen ist, warum hygienische Feuchttücher, die Kunststoffe enthalten, ein großes Problem sind und wie die Kläranlage es schafft, mehr als 80 Prozent des Energiebedarfs selbst zu decken, das sind nur drei von vielen weiteren Fragen, die Abwassermeister Thomas Rieger und seine Kollegen interessierten Besuchergruppen beantworten können.

Labor wertet Wasserproben aus

In der Kläranlage wird Abwasser gereinigt – nicht nur aus Toiletten, Spül- und Waschmaschinen in Privathaushalten. Viel größer sind die zufließenden Mengen aus Gewerbe- und Industriebetrieben. Doch nicht nur das aus Trinkwasserleitungen und Brunnen in seinen Eigenschaften veränderte Wasser wird als Abwasser bezeichnet. Auch das auf befestigte Flächen fallende und anschließend in die öffentliche Kanalisation abgeleitete Niederschlagswasser muss gereinigt werden.

Der Zulauf zur Kläranlage ist in Bad Orb aufgrund des Kurbetriebs und der Tagesgäste jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Die Kläranlage ist auf die Größe von 25 000 Einwohnerwerten (EW) ausgelegt. Die geringere Kläranlagenbelastung im Winter hat man bei der Bemessung entsprechend berücksichtigt. Die Tageswassermenge bei Trockenwetter liegt bei 4600 Kubikmeter pro Tag, bei Regenwetter bei 8400 Kubikmeter. Der Trockenwetterzufluss auf die Kläranlage liegt bei 98 Liter pro Sekunde, der Regenwetterzufluss bis zu 197 Liter.

Zu den täglichen Aufgaben auf der Kläranlage gehören für Thomas Rieger und Kollegen auch die Überprüfung der Messwerte mittels Probenentnahme und Auswertung im Labor. Hinzu kommen die Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten an den Pumpen und Maschinen zur Abwasserreinigung.

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Bild 1: Abwassermeister Thomas Rieger im Büro

Klärprozess beginnt Grobreinigung

Wenn das Schmutzwasser im Klärwerk ankommt, sorgt ein sogenannter Feinstrechen mit einer Spaltweite von sechs Millimeter für eine erste Grobreinigung. Papier, Fäkalien, Hygieneartikel und Essensreste werden über das Filterband in einen Schneckenförderer abgeworfen. Durch das Waschen und Pressen wird ein hoher Anteil der im Rechengut befindlichen organischen Bestandteile dem Klärprozess wieder zugeführt – das Volumen ist danach auf 50 Prozent reduziert und auf 40 Prozent Trockensubstanz entwässert. Und welche Probleme gibt es dabei? Thomas Rieger wundert sich über gar nichts mehr: Regelmäßig werden Kleidungsstücke, Windeln, Kondome, Videokassetten, Zahnbürsten und Gebisse über die Toilettenspülung „entsorgt". Besonderes Kopfzerbrechen bereiten den Abwasserspezialisten kunststoffhaltige Feuchttücher. Der Grund: Während sich Toilettenpapier auflöst, bilden die Feuchttücher Klumpen und verstopfen die Pumpen und Kanalleitungen.

Im Gegensatz zu den Grobstoffen, die aus dem häuslichen Schmutzwasser stammen, kommt der im Abwasser enthaltene Sand zum größten Teil von Straßen, Plätzen und Höfen. Dieser wird bei Regen in die Kanalisation gespült und muss in der Kläranlage mit Hilfe eines belüfteten Langsandfanges abgeschieden werden, da Sand sich in den weiteren Reinigungs- und Schlammbehandlungsstufen negativ auswirkt. Weiterhin müssen aus dem Abwasser Fett und organische Feststoffe entfernt werden. In einem anschließenden Belüftungsverfahren werden die Schwimm- und Feststoffe in einer getrennten Fettkammer gesammelt und über ein am Räumer befestigtes Schwimmschlammschild in einem gesonderten Schacht abgeschoben. Dieser Schlamm wird zum Faulbehälter gefördert.

Das von Grobstoffen und mineralischen Stoffen befreite Abwasser fließt anschließend in die zweistraßige Vorklärung.
Wenn das Abwasser mechanisch gereinigt ist, wird es dem biologischen Reinigungsprozess zugeführt. Das Abwasser beinhaltet dann noch gelöste Stoffe und chemische Verbindungen wie beispielsweise Kohlenhydrate, Eiweißkörper, Fettsäuren, Tenside, Harnstoffe, Laugen, Phosphate und Kohlenwasserstoffe. Die Entfernung dieser Stoffe aus dem Abwasser mit Hilfe von Bakterien ist eine günstige Lösung, da die Abbauvorgänge in der biologischen Stufe den Selbstreinigungsvorgängen in natürlichen Oberflächenwassern gleichen.

Steigerung der Energieeffizienz der Kläranlage

Interessierte Besuchergruppen, die der Abwasserreinigung noch näher auf den Grund gehen wollen, können in Führungen ihre Fragen stellen. Zum Beispiel: Warum müssen Phosphate und Stickstoffe aus dem Abwasser entfernt werden? Besonders interessant sind die im Abwasser arbeitenden Mikroorganismen, auch Belebtschlamm genannt, die sich durch den Abbau der Kohlenstoff-, Stickstoffverbindung und der Phosphate vermehren und gleichzeitig Klärschlamm produzieren. Am Ende des gesamten Reinigungsprozesses läuft das gereinigte Abwasser über zu einem Ablaufmessschacht und von dort in die Orb.

Das bei dem Faulprozess des Klärschlammes anfallende energiereiche Klärgas (Methangas) wird übrigens in einem Blockheizkraftwerk (Gasmaschine mit Generator) genutzt. Mit der dadurch erzeugten elektrischen Energie deckt man große Teile des Strombedarfs der Kläranlage, berichtet Abwassermeister Thomas Rieger. Auch die gleichzeitig entstehende Wärme wird effektiv genutzt, um den größten Teil des Eigenbedarfs zu decken. In den letzten Jahren wurden zahlreiche kleine und größere Maßnahmen umgesetzt, um den Betriebsablauf in der Kläranlage zu optimieren und effektiv Energie einzusparen. Ein Datenerfassungssystem, das 2012 installiert wurde, liefert ständig aktuelle Betriebsdaten wie z.B. den Stromverbrauch einzelner Anlagenteile und ermöglicht eine optimale Überwachung des Betriebsablaufs. Durch die Annahme von Fettabscheiderrückständen, die als sogenanntes Co-Substrat in den Faulturm gegeben werden, kann der Gasertrag und damit auch die Energieproduktion erhöht werden.

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Bild 2: Abwassermeister Thomas Rieger zeigt den nach dem Faulprozess gepressten Klärschlamm.

Nach längerer Vorplanungszeit hat das Straßeninfrastrukturteam der Stadt am 01.10.2015 seine Arbeit aufgenommen

Zukünftig stehen für den regelmäßigen Unterhalt und für die Reparatur unserer örtlichen Straßen, Wege und Plätze wieder zwei Facharbeiter zur Verfügung. Hinzu kommt die ingenieurtechnische Unterstützung des für das Infrastrukturmanagement zuständigen Mitarbeiters. Grundlage der systematischen Bewältigung des enormen Sanierungsstaus bildet die bereits eingerichtete Spezialsoftware „Punchbyte g-diag". Als erste Phase wurde bereits im letzten Jahr die Bürgeronlinemeldung für Schäden per App in Betrieb genommen. Diese wird bereits von zahlreichen Bürgern genutzt. Sie ist auf der Internetseite der Kommunalen Dienste abrufbar.

Waren bisher die Sanierungen der Bad Orber Straßen weitgehend im Rahmen der anstehenden Kanalsanierungen erfolgt, können nun auch wieder kleinere bis mittlere Schäden in Eigenregie behoben werden. So wurden bereits in den vergangenen Jahren die örtlichen Straßen Villbacher Straße, Martinusstraße, Am Aubach, Lindenallee/Sauerbornstraße, Kurparkstraße, Hubertusstraße, Berliner Straße, Haselstraße und die Gehwege in der Würzburger Straße durch Fremdvergaben auf den neuesten Stand gebracht.

Für die systematische Erfassung des Straßen-, Wege- und Plätzezustands war erst eine zielgerichtete Personaleinstellung notwendig, so der Betriebsleiter Manfred Walter. Frau Bürgermeisterin Helga Uhl und der Erster Stadtrat Tobias Weisbecker freuen sich, dass mit den Herren Heiko Jackwerth und Daniel Schriever nun zwei ausgesprochen gut qualifizierte ihres Fachs gewonnen werden konnten. Herr Jackwerth war bereits früher für Bad Orb im Rahmen seiner bisherigen Beschäftigung tätig und kennt somit sein neues Aufgabengebiet. Daniel Schriever stammt aus Bad Orb und hat als gelernter Straßenbauer, zuletzt bei einem regionalen Bauunternehmen, gearbeitet.

Seit der Bildung des gemeinsamen Teams im Oktober dieses Jahres, haben sie bereits zahlreiche kleinere Reparaturen erledigen können. Neben diesem auch für die Zukunft nicht unerheblichen Aufgabengebiet werden sie zudem auch für die Arbeiten bei Rohrbrüchen und Hausanschlüssen bei der Wasserversorgung und der Sparte Abwasserbeseitigung herangezogen. Gemeinsam mit Patrick Aulbach erfolgt zukünftig die Erfassung und Bewertung der aufgelaufenen Schäden mittels der oben angesprochenen Software. Eigens mit einem mobilen Laptop kann der Straßenzustand direkt vor Ort erfasst werden.

Die bereits erledigten Arbeiten seit Start des Teams dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die zu bewältigende Aufgabe nicht gerade klein sein wird. So verfügt die Stadt derzeit über mehr als 38 km an Gemeindestraßen, hinzukommen nochmals doppelt so viel km an Bürgersteigen, zahlreiche fest ausgebaute Wanderwege und Plätze. Nach der Erfassung kommt dann die Entscheidung zur Sanierung. Hierfür muss in den zukünftigen Jahren deutlich mehr Geld im städtischen Haushalt zur Verfügung gestellt werden als bisher. Denn wenn erstmal schriftlich der Sanierungsstand festgehalten ist, muss auch konsequent gehandelt werden, so der Betriebsleiter Manfred Walter.

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Bild 1 v. l.: Betriebsleiter Manfred Walter, Bürgermeisterin Helga Uhl, Daniel Schriever, Heiko Jackwerth, Gunder Geiger, Erster Stadtrat Tobias Weisbecker und Patrick Aulbach.

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Bild 2: Die Gruppe bei der Vorführung des mobilen Laptops zur Erfassung der Schäden vor Ort.


Eigenbetrieb Kommunale Dienste Bad Orb; www.kd-bad-orb.de; Geigershallenweg 31; Betriebsleiter Manfred Walter

Neues bei der Stadt Bad Orb

Unsere Bürger können seit einiger Zeit Hinweise über etwaige Schäden oder Mängel direkt über ein Online-Modul (Bürgermeldung-App) an uns melden.

Mit diesem Modul für internetfähige Smartphones verspricht sich der Betriebsleiter des Eigenbetriebes Kommunale Dienste, Manfred Walter, einen deutlichen Schritt näher an einer direkten Bürgerbeteiligung in Sachen Infrastrukturbetreuung. Denn zukünftig gehen keine gemeldeten Mängel mehr verloren.

Die Bürgermeldungs-App kann von der Homepage des Eigenbetriebes Kommunale Dienste der Stadt Bad Orb genutzt werden:

Eine direkte Verlinkung zur "Punchbyte-Bürgermeldung" finden Sie in der Navigationsleiste dieser Internetseite: Klicken Sie einfach auf "Schadensmeldung-Online" um Ihre Meldungen an uns weiterzuleiten.

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